Kontinent der Visionäre?
Bloggerkollege Ultramontan gratuliert Franziskus zum Geburtstag. Ich aber möchte ihm lieber zum Todestag gratulieren. Das ist keine geschmacklose Polemik. Ganz im Gegenteil. Denn bekanntermaßen ist der Geburtstag der Seele in Christus gleichzeitig ihr Todestag für die Sünden der Welt.
So rufe ich also:
Franziskus, herzlichen Glückwunsch zum Todestag!
Was kann ich Dir zum Nachruf schreiben? Ein schwieriges Unterfangen. Denn an Dir scheiden sich bekanntlich die Geister. Den einen giltst Du als unkonventioneller südamerikanischer Visionär, den anderen als Zerstörer gewachsener Traditionen. Im Wüten gegen Gold und Reichtum warst Du seit Deiner Jugendzeit unermesslich, und doch hast Du das Evangelium bis an die Enden der Erde getragen. Dass Du Dich als junger Mann in den Dienst des Militärs gestellt hast, werden Dir manche nie verzeihen – und, gibs zu, Du bist gewiss auch nicht derjenige gewesen, der unwissend danebenstand, als die Soldaten ihre Massaker anrichteten…
Niemand wird indes bestreiten, dass Du ein frommer Katholik gewesen bist. Ja, ohne Dich wäre die Geschichte Südamerikas, die Geschichte der Welt wohl ganz anders verlaufen. Zum Beispiel hätten wir heute sicher keinen südamerikanischen Papst.
Hoffen wir also, dass der Herr sich Dir gnädig erzeigt hat – trotz Deiner Brutalität und Machtbesessenheit. Mögest Du, Franziskus – oder wie Du mit vollem bürgerlichen Namen geheißen hast: Francisco Pizarro González (geboren in Trujillo am 16. März 1478, gestorben in Lima am 26. Juni 1541 – gestern vor 472 Jahren): mögest Du in Frieden ruhen.