Zuerst schleudert er einen Blitz auf den Petersdom, dann lässt er einen Asteroiden haarscharf an der Erde vorbeizischen und zuletzt wirft er im Ural einen Meteoriten ab, dass das Glas nur so splittert und 1000 Menschen verletzt werden. Wer immer noch glaubt, das sei Zufall, der blicke zurück ins Jahr 1908: Am 29. Juni führte Papst Pius X. die erste grundlegende Kurienreform seit der Renaissance durch. Einen Tag später ging in Sibirien der Tunguska-Asteroid nieder und mähte auf einen Streich sechzig Millionen Bäume um. Noch etwas früher, im Jahr 1490, kam Papst Innozenz VIII. auf die Idee, seine Tiara zu verpfänden. Kurz drauf ging in China ein Meteorit nieder, der 10000 Menschen tötete.
Alles Blödsinn und hinterher zurechtgedeutet? Zweifellos. So ist das halt, wenn man durch Wälder von Symbolen navigiert. Alles ist Zeichen Gottes, aber nichts ist Auspicium. So verbietet es sich von selbst, den Blitzschlag in den Petersdom als Zeichen für Gottes Missbilligung des Papstrücktritts zu deuten. Gott ist schließlich nicht Zeus, und die Kirche hält sich Priester und keine Vogelbeschauer. Quelle der Offenbarung und Richtschnur für die Beurteilung des menschlichen Handelns ist die Schrift, das Lehramt und die kirchliche Tradition. Alles andere ist Zugabe, Überschuss, Schaum. Es kann die Offenbarung nicht in Frage stellen – doch sie wird dadurch immer wieder vergegenwärtigt. Die Engel preisen immerfort den Herrn, und die Blitze, Asteroiden und Meteoriten künden allezeit von den großen Ereignissen, die da waren und die da sind und die da kommen. Wir leben in einer gottdurchwirkten Welt.